Altenburg, Brüderkirche - Sanierung an der Süd- und Westseite des Glockenturmes

Bereits in den Jahren 2015 und 2016 haben wir bei der Sanierung der massiven Schäden am Turmmauerwerk sowie der innenliegenden Holztragwerkskonstruktion mitgewirkt. Da auch damals bereits finanzielle Mittel nur in begrenzten Umfang zur Verfügung gestellt werden konnten, war es nicht möglich, alle der zahlreichen Schadstellen in diesem Bauabschnitt zu beseitigen. Aufgrund neu bewilligter Gelder konnte nun erneut ein weiterer Teil der Außenfassade des Turmes eingerüstet werden, um die notwendigsten Arbeiten – überwiegend an der Süd- und Westseite - fortzuführen.

Auch in diesem Bauabschnitt war es wieder erforderlich, dass sämtliche Gewerke unseres Unternehmens Hand in Hand zusammenarbeiten, beginnend mit den Dachdeckern, welche u.a. neue Bleiabdeckungen auf den Balkonbrüstungen herstellten und die aufwendig gestaltete Kupferblecheindeckung des Turmes partiell reparierten, teilweise auch komplett austauschen mussten, um weiteres Eindringen von Niederschlägen zu vermeiden.

Den schwierigsten Teil der Arbeiten hatten jedoch unsere Zimmerleute zu erledigen. Im mit diversen Stahl- und Holzkonstruktionen verbauten engen Turminneren wurden unter schwierigsten Zugangsbedingungen u.a. Sparren, teilweise in Einzellängen von über 5m und die Auflagerschwellen aus Eiche ergänzt bzw. ausgetauscht. Der Transport sämtlicher Materialien erfolgte dabei über Seilwinde und eigens dafür errichtete Plattformen.

 

Statische Ertüchtigung mittels Compono-Verfahren

Die aufgrund des gewünschten Erhalts der Dacheindeckung hierdurch unzugänglichen Knotenpunkte, speziell in den Turmecken, konnten unsere Spezialisten durch Holzergänzungen und -verstärkungen mittels Compono©Polymerverguss statisch ertüchtigen. Voraussetzung für die vorgenannten statisch-konstruktiven Eingriffe waren jedoch aufwändigste Hilfskonstruktionen zur temporären Umlenkung der Bestandslasten, bei deren Realisierung unserem Vorarbeiter gemeinsam mit dem vor Ort zuständigen Statiker oftmals der „Kopf rauchte“.

Parallel zu vorbeschriebenen Leistungen haben sich unsere Maurer an die Sicherung und Sanierung der geschädigten Ziegelmauerwerksbereiche im Turminneren und an der Außenfassade gemacht. Dringlichste Aufgabenstellung in diesem Bauabschnitt war die Sicherung der Risse am südwestlichen Turmpfeiler. In Analogie zum letzten Bauabschnitt wurden in einem vom Statiker vorgegebenen Raster zahlreiche Spiralanker eingeklebt und die Risse so förmlich zugenäht. In zwei höhenversetzten Ebenen auf Schalllukenhöhe angeordnet erfolgten in bewährter Art und Weise zwei verdeckte Umschnürungen des Eckpfeilers mit mehrlagig ausgebildeten Carbonfasergelegen. Diese sind nach Herstellung der je ca. 30cm hohen pfeilerumlaufenden Mauerwerksnut und Trocknung der aufgetragenen Feinstputzegalisierung auf die horizontalen Grundflächen aufgeklebt und anschließend wieder mit Ziegelmauerwerk verblendet worden. Eine Vielzahl weiterer Risse, Hohllagen, Abplatzungen und sonstiger Schadstellen an der profilierten und unprofilierten Bausubstanz erforderte zusätzlichen Handlungsbedarf. So tauschten wir beispielsweise vereinzelte Ziegel aus und erneuerten die abgefallenen Putzspiegel. Große Teile des Fugennetzes erhielten eine neue Deckfuge und Schäden der Bestandsziegel wurden mit farblich angepassten Spezialmörteln ausgebessert.