Beeskow, St. Marienkirche - Finale Mantelflächensanierung
Für einige dürfte es sich wohl ein wenig anfühlen wie nach Hause kommen. Die Sanierung der Außenfront von St. Marien in Beeskow, an der wir bereits vor ca. 10 Jahren mit tätig sein durften, wurde nun – in den Jahren 2020 und 2021 - mit dem 8. Bauabschnitt, der Mantelflächenbearbeitung im Bereich der sogenannten Nordanbauten, unter Mitwirkung unserer Firma erfolgreich abgeschlossen.
Der Vorgängerbau der heutigen gotischen Stadtpfarrkirche St. Marien aus dem 14. Jh. wurde nach neueren Erkenntnissen vermutlich um 1400 bis 1511 durch eine dreischiffige sogenannte Hallenkirche mit Umgangschor überbaut. Hallenkirchen zeichnen sich durch die annähernd gleichen Höhen der Schiffe des Langhauses unter einem Dach aus. Mit einer Ausdehnung von ca. 60 m x 30 m im Grundriss und einer Höhe von ca. 70 m bis zur damaligen Turmspitze war und ist sie auf Grund ihrer erstaunlichen Größe und klaren Klinkerarchitektur ein beeindruckendes Bauwerk der Gotik in der Mark Brandenburg und zählt sogar zu den bedeutendsten Zeugnissen der Backsteingotik in Norddeutschland.
Trotz der zahlreichen Zerstörungen seit dem Jahre 1512 in Form von Bränden, Blitzeinschlägen, der Belagerung durch schwedische Truppen im 17. Jh., später österreichischer und russischer Truppen im 18. Jh., dem Einschmelzen der Glocken während des 1. Weltkrieges, dem kompletten Ausbrennen des Baukörpers 1945 sowie dem folgenden teilweisen Einsturz 1949, verdankt man heute dem unermüdlichen Enthusiasmus von Gläubigen, Spendern und Förderern den Erhalt und Wiederaufbau eines einzigartigen Beispiels gotischer Kirchenbaukunst. Seit 1991 wird nun mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz kontinuierlich am Wiederaufbau der gotischen Hallenkirche gearbeitet.
Unsere Leistungen
Die große Aufgabe zu Beginn der Arbeiten bestand in der exakten Ermittlung der zu bestellenden Menge an Ziegeln, bestehend aus ca. 20 unterschiedlichen Normal- und Sonderformaten. Bei den teilweise enormen Herstellungskosten für bestimmte Steintypen von bis zu 200 Euro/Stück zzgl. Formenbau sollte dies annähernd genau geschehen - eine große Herausforderung bei ca. 800 m² Backstein-Mantelfläche und kaum erfassbaren Mengen an großen und kleinsten Schadstellen.
Um die am meisten beanspruchten Bauteilflächen, die abgeschrägten Strebepfeilerköpfe, dauerhaft vor schädigenden Umwelteinflüssen zu schützen, erhielten diese abschließend durch unsere Dachdeckerabteilung neue Kupferblechabdeckungen.
Die zum Ende der Baumaßnahme noch beauftragte Restaurierung der alten mehrfarbigen Kircheneingangstür in Spitzbogenform mit fischgrätartiger Profilholzverkleidung und Blendrahmen auf der Außenseite durch unsere Tischlerwerkstatt rundete dann das gelungene Ergebnis dieser Baumaßnahme ab.