Wir haben Turm und Schiff der Effelder Kirche St. Alban mit Kupfer gedeckt
Die Kirche St. Alban in Effelder ist ein Gotteshaus mit einer Intensität der Nutzung, wie man sie in einem Dorf von zwölfhundert Einwohnern kaum noch erwarten würde. In einer ganz gewöhnlichen Woche vom 27. August bis zum 2. September 2018 fand an sechs Tagen jeweils eine Heilige Messe statt, außerdem wurde noch zu acht anderen Veranstaltungen eingeladen. Die Kirche liegt im Eichsfeld, einer Region in Deutschland, deren Bild in besonderer Weise durch Kirchen, Kapellen, Wegkreuze und Wallfahrtsorte geprägt wird. Und hier weisen auch die Gottesdienstordnungen an Werktagen eine solche Fülle angekündigter Gottesdienste auf – wohl kein anderes Gebiet in Deutschland ist so katholisch ist wie das Eichsfeld.
In einem derartigen Umfeld ist es auch nicht verwunderlich, wenn ein Tausend-Seelen-Dorf wie Effelder eine dreischiffige Hallenkirche von 42 Meter Länge und 20 Meter Breite mit Platz für 670 Besucher intensiv nutzt. Die heutige Kirche ist - wie schon ihre Vorgängerin - dem heiligen Albanus geweiht. Sie ist nicht der erste Sakralbau an dieser Stelle; 1717 war hier eine vergleichsweise kleine barocke Vorgängeranlage entstanden, die 1890 als höchstgelegene Kirche des Eichsfelds aufgrund eines Blitzschlages abbrannte. Das ausgehende 19. Jahrhundert erwies sich im Eichsfeld als eine besonders ungünstige Zeit für einen Kirchenneubau, denn in Preußen, zu dem die Region nach dem Ende des Kurfürstentums Mainz gehörte, war der säkulare Kulturkampf gegen die katholische Kirche damals noch nicht beendet. Mit staatlicher Hilfe war daher beim Neubau nicht zu rechnen. So organisierte die Dorfbevölkerung den Kirchbau fast vollständig aus eigenen Mitteln und zu großem Teil auch mit eigener Arbeitskraft. Für den zeittypischen neugotischen Kirchenbau berief die Kirchgemeinde keinen teuren Architekten, sondern den Franziskanerbruder Paschalis Gratze, der eigentlich ein Orgelbauexperte war, sich aber auch auf dem Gebiet der Architektur betätigte. Er bekam hier die Chance, eine wirklich große Kirche zu bauen, die dann zu Recht „Eichsfeld-Dom“ genannt wurde. Den mächtigen, landschaftsbeherrschenden Bau errichtete man aus örtlichem Muschelkalk und versah ihn mit einem 56 Meter hohen Glockenturm sowie einem Dachreiter. Am 4. Mai 1893 erfolgte die Grundsteinlegung, und nur neunzehn Monate später konnte am 6. November 1894 die Kirche durch den damaligen Weihbischof von Paderborn feierlich geweiht werden. Wir fragen uns, ob eine solche Bauleistung heutzutage noch möglich wäre!
Die ursprüngliche Schieferdeckung wurde im Jahr 1935 durch Kupfer ersetzt. Wegen der sehr exponierten Lage des Bauwerks ist die Dachdeckung mit witterungsbeständigem gefalztem Kupferblech sehr sinnvoll.
Unsere Leistungen
Unsere Dachdecker durften die in die Jahre gekommene Kupferdeckung an der ganzen Kirche erneuern: von Juli bis Dezember 2016 am Turm (220qm + Bekrönung) und von Januar 2017 bis zum März 2018 am Schiff mit seinem Dachreiter (1.400 qm). Dazu kamen 115m individuell angefertigte Gesimsrinnen und die Verkleidung der Lamellenfenster an der Glockenstube sowie der Gauben und Dachkästen. Eine besondere Herausforderung waren dabei – sogar für unsere abgehärteten Dachdecker – Wind und Wetter.