Der alte Schlachthof in Regensburg - das Zollingerdach verdient eine Renaissance

Es gibt in Deutschland zahlreiche Industriedenkmale, der alte Schlachthof in Regensburg ist zweifellos eines der bedeutenden. Im Ensemble seiner geschützten Objekte findet sich eine im Jahr 1888 als eingeschossiger Walmdachbau mit dreischiffigem Kreuzgratgewölbe und neuromanischen Gusseisenstützen errichtete Großviehhalle – ihr gestalterischer Aufwand wäre heutzutage undenkbar für ein Bauwerk, das nur der temporären Unterbringung von Schlachtvieh dienen soll. Baumeisterliche Krönung dürfte aber die 1928 gebaute Großviehmarkthalle in Zollinger Lamellenbauweise sein. Bevor auf dieses „Zollingerdach“ näher eingegangen wird, sollen noch ein paar Informationen zur Geschichte des Schlachthofs folgen. Er war für fast hundert Jahre ein wichtiges Element der Wirtschaft im ostbayrischen Raum; 1956 erreichte seine Produktivität ihren Höhepunkt. Durch das Aufkommen von leistungsstarker Konkurrenz verlor er nach 1980 immer mehr an Bedeutung, bis in den 90er Jahren schließlich der Betrieb eingestellt wurde.

Für mehr als ein Jahrzehnt lag das gesamte Areal mit den denkmalgeschützten Bestandteilen brach, dann fasste die Stadt Regensburg den Beschluss, es zu einem modernen Wohngebiet umzugestalten, wobei die Großviehmarkthalle sich in ein zeitgemäßes Veranstaltungszentrum mit zusätzlichen Tagungsräumen verwandeln sollte. 2009 wurde das Projekt europaweit ausgeschrieben, 2013 konnte mit den Baumaßnahmen begonnen werden, und schon 2015 zogen erste Bewohner in die Neubauten ein.

Die Großviehmarkthalle war zu diesem Zeitpunkt noch nicht saniert; von Juni 2015 bis Oktober 2017 arbeiteten die Zimmerleute unseres Unternehmens an der Ertüchtigung seines vom Zahn der Zeit angenagten Daches.

 

Das Zollingerdach

Das Zollingerdach fand rasch Verwendung beim Bau von Wohnhäusern in Merseburg und Umgebung. Seine Dachform prägt noch heute die Altbauwohngebiete der Stadt. Doch nicht nur formal unterscheidet sich das Dach von seinen „klassischen Konkurrenten“. Vielmehr waren die nachfolgend genannten Vorteile des Systems in ihrer Summe überzeugend:

  • Die gewölbte Außenform des Daches mit Verzicht auf Stützen ergab eine optimale Nutzbarkeit des Dachraumes.
  • Die Einsparung der Holzmenge gegenüber einem Mansarddach vergleichbarer Größe   lag bei etwa 40 Prozent.
  • Die geringe Einzellänge der Konstruktionshölzer erleichterte deren Beschaffung und Antransport.
  • Die Montage des Daches war so einfach, dass Bauherren oder zukünftige Mieter durch Mithilfe bei dessen Errichtung Kosten sparen konnten.
  • Die vergleichsweise geringe Eigenlast der Konstruktion lässt Spannweiten bis 40m zu.
  • Die Untersicht des Zollingerdaches ist ästhetisch sehr ansprechend.

 

Unsere Leistungen

Juni 2015 - Oktober 2017 arbeiteten unsere Zimmerleute an der Ertüchtigung des Zollingerdaches.