Umfangreiche Sanierungsarbeiten am Turm vom Wasserschloss in Winsen a.d. Luhe

Die Einheitsgemeinde Winsen an der Luhe zwischen Lüneburger Heide und der Elbmarschen gehört zur Metropolregion Hamburg in Niedersachsen. Mit Rund 40 TSD Einwohnern ist Winsen die zweitgrößte Stadt des Landkreises Harburg.

Am Baukörperensemble des Schlosses kann man selbst heute noch die Grundstruktur der Burg also einer wehrhaften Befestigungsanlage (Wasserburg) umgeben von einem aufgestauten Teich an der Luhe ablesen. Die vorhandenen sichtbaren Baukörper stammen hauptsächlich aus dem 15.-16.Jh., also der Renaissance. Der ehemalige Vierflügelbau, als geschlossenes Rechteck geplant, verlor auf Grund einer Feuerbrunst im 18.Jh. seinen Westflügel, wobei die baulichen Reste abgebrochen wurden. Mittig des Ostflügels steht der letzte erhaltene Turm der ehemaligen Veste bekrönt mit Zeltdach, aufsitzender Laterne mit Glocke und Haube. Die Spitze ziert eine Bekrönungskugel mit Wetterfahne aus dem Jahr 1836 sowie ein Stern. Als dominierende Schauseite wurde hier das Tor im Außenbereich verziert.

 

Unsere Leistungen

Nach Einrüstung der Baustelle war unsere eigentliche Aufgabe die Dachflächen am Turm neu zu verschiefern. Somit wurde damit begonnen, die alte Schiefereindeckung zu entfernen und Teilbereiche der darunterliegenden Schalung zu erneuern. Dabei haben wir an den tragenden Holzbauteilen einige bedenkliche konstruktive Schäden entdeckt. Diese haben dazu geführt, dass die gesamte statische Balkenkonstruktion des freistehenden Turmes vor der Schiefereindeckung erst begutachtet und saniert werden musste. Auch die in Kupfer verkleidete Turmhaube und die aufgesetzte Wetterfahne wurden nach der Gerüststellung durch einsehbare Kontrollöffnungen von uns untersucht. Auch hier traten erhebliche Schäden in Erscheinung, die Auswirkung auf unsere eigentliche Ausführung hatten. Die letzte Sanierung des Turmes lag viele Jahrzehnte zurück. Seitdem haben sich in freier Bewitterung kleine Leckage an der Blechverkleidung negativ auf die darunterliegende statische Holzkonstruktion ausgewirkt. Zudem befanden sich die Wetterfahne mit Kugel und der aufgesetzte Stern in keinem guten Zustand.

Letztendlich waren die vielen statischen Beeinträchtigung so erheblich, dass wir gemeinsam mit dem Auftraggeber und der örtlichen Bauleitung ein neues Sanierungskonzept erstellen mussten. Wir sicherten dabei umgehend unsere Hilfe bei dem erweiterten Leistungsumfang zu. Da alle Beteiligten wussten, dass der erweiterte Sanierungsumfang auch zeitliche Auswirkung hat, kam es bei den Abstimmungsterminen stets zu konstruktiven Lösungen. Es wurde entschieden, den gesamten Turm einschließlich der Glocke zu demontieren und getreu nach historischem Altbestand die Holzkonstruktion wieder neu herzurichten. Der Zuschnitt und der Abbund der Turmhaube (Holzkonstruktion) erfolgten in unserer Zimmererwerkstatt. Parallel dazu, wurden die statischen Vorgaben für Sanierung vor Ort von angrenzenden Konstruktionshölzern ausgeführt. Nach Fertigstellung aller Leistungen und Herstellung des neuen Turmes konnte nun mit Erfolg die Holzkonstruktion des Turmes wieder mittels Einsatzes eines Mobilkranes aufgesetzt werden. Auch die Turmglocke fand sich an ihrem ursprünglichen Platz wieder.  

Jetzt war es an der Zeit mit den ursprünglich geplanten Arbeiten zu beginnen und die Dachflächen des Turmes mit einer altdeutschen Schiefereindeckung zu versehen. Zeitgleich liefen die Arbeiten an der Turmhaube. Die Außenflächen wurden mit einer neuen Kupferverblechung als Stehfalzdeckung ausgeführt und die auf der Glockenebene befindlichen Holzstützen bekamen ebenfalls eine regensichere Kupfereinfassung. Der abschließende Höhenpunkt war die sogenannte Bekrönung des Schlossturmes. Die Einzelteile der Wetterfahne wurden bereits in unserer Werkstatt restauriert und die neue Wetterfahnenstange aus Edelstahl nach historischem Vorbild angefertigt. Die Oberfläche des Bekrönungstabes der Wetterfahne wurde dabei durch ein spezielles Verfahren geschwärzt, vereinfacht gesagt durch ein Salzbad. Somit konnte sichergestellt werden, dass das althergebrachte, weithin sichtbare Wahrzeichen in 38 Metern Höhe weiter seinen alten Glanz am Schlossturm zeigt.